Mit dem Velo ins Lager – wieso auch nicht?
Zugegeben, die Veloanreise bringt zwar einigen Zusatzaufwand mit sich, die Erfahrungen, welche dabei gemacht werden können, sind es aber auf jeden Fall wert. Diese Ausführungen sollen euch einen kleinen Überblick geben, an was alles so gedacht werden muss.
Leitungsteam
Zuerst einmal müsst ihr euch in eurem Leitungsteam die Frage stellen, ob ihr gewillt seit, eine grössere Strecke mit euren Teilnehmenden in 1 bis 2 Tagen zu fahren. Grundsätzlich ist es für die ganz Kleinen zu anstrengend, weshalb ihr euch für sie eine Alternative überlegen solltet (z.B. kleine Wanderung verbunden mit einer Zugfahrt). So könnt ihr ausserdem das Programm stufengerecht in Kids/Teens unterteilen. Zusätzlich muss euer Lagerplatz denn auch mit dem Velo erreichbar sein. Plant eher kürzere Strecken ein, da es erfahrungsgemäss immer zu Verzögerungen kommt.
Routenwahl
Habt ihr erst einmal den Entscheid gefasst, dass ihr mit dem Velo ins Lager wollt, kommen die technischen Details ins Spiel. Schaut euch genau nach einer passenden Veloroute um, viele sind explizit als solche gekennzeichnet und bieten daher auch schon automatisch viel Sehenswertes. Vermeidet es wenn immer möglich, auf Strassen zu fahren. Falls ihr eine mehrtägige Anreise plant, müsst ihr euch ausserdem schon früh Gedanken um Übernachtungsmöglichkeiten machen. Am ehesten findet ihr bei einem Bauern Unterschlupf, da bei überraschend eintretendem Regen niemand mehr Lust haben wird, auch noch ein Biwak aufzustellen. Es versteht sich von selbst, dass die Route wie bei einer Wanderung rekognosziert werden muss, eine Marsch- (oder besser Fahr-)Tabelle könnt ihr mit geänderten Leistungen ganz simpel erstellen. Hilfreich für die Routenplanung ist die Website von SchweizMobil, dort sind die offiziellen Velostrecken in verschiedenen Schwierigkeitsstufen hinterlegt.
Technischer Support
Idealerweise habt ihr während der Reise mindestens ein Supportfahrzeug mit Befestigungsmöglichkeiten für Ersatzvelos oder kaputte Velos. Auch sollte jemand dabei sein, der etwas vom Velohandwerk versteht. Ihr könnt dann während der Hinreise schnell beim Geschehen sein, kleine Reparaturen vor Ort vornehmen oder im Notfall Teilnehmende mitnehmen und beim nächsten Treffpunkt wieder abladen. Dabei haben sollte man auf jeden Fall Werkzeug, Flickzeug, Ersatzschläuche, evtl. Ersatzvelos, Ersatzketten usw.
Vor der Abfahrt
Stellt sicher, dass ihr die Velos der Kinder vor der Abreise überprüfen lässt, vielleicht könnt ihr ja sogar mit dem lokalen Fahrradfachgeschäft einen günstigen Deal aushandeln. Der Zustand der Fahrräder sollte auf jeden Fall den gängigen Gesetzesbestimmungen entsprechen, und so habt ihr immer noch genügend Zeit, um gegebenenfalls das Dreirad eines Kindes gegen ein fahrtaugliches Gerät einzutauschen. Unbedingt sollten die Kinder auch hier schon ihren Velohelm vorzeigen.
Die Leitenden sollten alle mit Karten inkl. eingezeichneter Route und Notfallapotheken ausgerüstet sein, und auch ihre Fahrräder müssen sich in gutem Zustand befinden. Denkt daran, ihr habt eine Vorbildfunktion.
Die Reise
Am Besten fährt ihr in Leistungsgruppen die Strecke, da ansonsten der Spass schnell verloren geht. Ihr könnt, je nachdem wie es sich anbietet, gemeinsame Fixpunkte festlegen (z.B. Mittagsrast). Achtet darauf, dass die Kinder in Einer-Kolonnen fahren und sich an die Verkehrsregeln halten. So steht eurem Abenteuer nichts mehr im Wege.
Und was ist, wenn’s regnet?
Bei dieser Art von Anreise wird einem wohl erst richtig bewusst, wie wichtig ein Schlechtwetterprogramm sein kann. Natürlich müsst ihr bis spätestens am Abend vor der Hinreise eine Entscheidung bezüglich der Wettersicherheit gefällt haben. Klärt im Voraus mit den ÖV ab, wie ihr es bezüglich einer spontanen Gruppenreservation handhaben wollt. Ein bisschen Regen sollte den Spass am Velofahren nicht verderben, sollte es jedoch den ganzen Tag stürmen, ist eine Veloanreise wohl nicht angebracht.
Wie ihr seht, gibt es einiges zu bedenken. Eine Erfahrung, welche ihr alle nicht so schnell vergessen werdet, ist es aber auf jeden Fall. Viel Spass beim Ausprobieren!