Wenn eine Schar den Jubla-Kanton wechselt
Es ist nicht unüblich, dass Scharen einer anderen Kantonsleitung angehören als die politischen Grenzen suggerieren würden, oder aber dass mehrere Kantone zusammen eine Verwaltungseinheit bilden. Die Gründe dafür mögen vielseitig sein, können weniger oder mehr legitim sein. Auf jeden Fall muss an einiges gedacht sein, sollte man sich zu einem solchen Schritt entschliessen.
Grundsätzlich sind die Verwaltungseinheiten in der Jubla historisch gewachsen und die Einflussgrenzen von Regional- und Kantonalleitungen entsprechen weitgehend den politischen Grenzen der Schweiz. Damit verbunden ist oft ein nicht zu unterschätzendes Zugehörigkeitsgefühl mit der entsprechenden Region oder dem Kanton. Zusätzlich befindet man sich geografisch im gleichen Raum, was viele tolle, scharübergreifende Anlässe ermöglicht und schlussendlich macht eine synchrone Grenzziehung mit den politischen Grenzen der Schweiz deswegen Sinn, da man auch als Verein auf die Kooperation mit den lokalen Behörden angewiesen ist.
Was können denn wirklich legitime Gründe sein, um bspw. eine Region oder sogar einen Kanton zu wechseln, oder aber grenzübergreifend zusammenzuarbeiten (das Land kann man schlecht wechseln, da die Jubla ein genuin schweizerischer Verband ist)?
Ein aktuelles Beispiel liefert die Jubla Rheinfelden-Magden. Obwohl eigentlich zum Kanton Aargau gehörend entschied sie, sich dem langwierigen Prozess eines Kantonswechsels zu unterziehen. Obwohl diesem Wunsch zuerst Skepsis gegenüberstand, fand der Wechsel schlussendlich bei fast allen Seiten Zustimmung. Mitunter ein Grund dafür war, dass Rheinfelden-Magden ihre Präferenzen von Anfang an klar kommunizierte und zu ihrer Position stand.
Da Rheinfelden an der äussersten Grenze des Kanton Aargaus liegt und zusätzlich durch den Jura vom Rest des Kantons abgetrennt ist, lag ein Kantonswechsel zu Basel auf der Hand. Denn nicht nur war es für die Schar extrem schwierig, den Rest des Kantons physisch zu erreichen, sondern bestand eben dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit aufgrund des fehlenden Kontakts mit dem Rest des Kantons überhaupt nicht. Rheinfelden liegt zwar in der Peripherie des Aargaus, zusätzlich aber auch in der Peripherie von Basel. Da Basels Zentrumsfunktion für Rheinfelden bedeutend grösser ist als die des Aargaus (bspw. Baden/Brugg), ist das gesellschaftliche Leben inkl. Schulferien, soziale Kontakte und Freizeitbeschäftigung so stark auf Basel ausgerichtet, dass ein Bezug zum Rest des Kantons quasi inexistent ist.
Dennoch, es sollten sich immer alle Beteiligten sehr gut überlegen, ob eine Veränderung des Status Quo gewinnbringend ist. Oftmals reichen schon direkte Gespräche mit einer Regional- oder Kantonsleitung, um zu sehen, wo der Schuh drückt. Es ist immer einfacher, bilateral eine Lösung zu finden und Missstände zu beheben. Denn oftmals sind diese so überschaubar, dass diese auf regionaler oder kantonaler Ebene angegangen werden müssen. Zusätzlich bekommen die verantwortlichen Stellen so ein Feedback, auf welches sie angewiesen sind, um ihre Arbeit den Bedürfnissen der Basis anpassen zu können.
Der Fall von Rheinfelden-Magden zeigt jedoch, dass Jungwacht Blauring Schweiz kein starres System ist, sondern flexibel und innovativ, wenn es um die Ausgestaltung ihres institutionellen Gefüges geht. So sind denn auch in den letzten Jahren mehrere Projekte ins Leben gerufen worden, um die Jubla zukunftsträchtig zu gestalten (man denke dabei an JublaPlus und jubla.bewegt). Dies ist nötig, damit der Verband gestärkt und voller Lebensfreude auch in Zukunft eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche anbieten kann.
Hinweis: Florian ist Leiter bei der Jubla Rheinfelden-Magden. Neben der Jubla Rheinfelden hat auch die Jubla Möhlin aus den selben Gründen zu Basel gewechselt.