«In der Jubla findet Kirche dort statt, wo sich das Leben abspielt»
Jungwacht Blauring als Teil der Kirche mit eigenem Profil
Über 250 Menschen von Jung bis Alt tummeln sich am Sonntagnachmittag, 24. März 2019, vor dem Hotel Schweizerhof. Gesang und Tanz begrüssen die Menge. Die Jubla St. Paul Luzern steht mit Feuerschale und gegrillten Marshmallows auf dem Vorplatz. Slam Poet und Jubla-Mitglied Lucas Huber verzückt mit einer pointierten Liebeserklärung an seinen Jugendverein. #strengaberschön Wenig später beginnt die offizielle Feier im Saal.
Delegierte der 15 Kantonalverbände und die Mitglieder des nationalen Vorstands nehmen den Herbert Haag Preis 2019 im Namen von Jungwacht Blauring entgegen. Silvo Foscan, unser Co-Präsident, zeigt in seiner Dankesrede auf, dass die Jubla innerhalb der Kirche mutig und selbstbewusst ihr eigenes Profil wahrt.
«In der Jubla findet Kirche dort statt, wo sich das Leben abspielt: Am Lagerfeuer, auf der Spiel-wiese, beim Mittagessen, an einer Party oder auch – aber nicht nur – im Kirchengebäude.»
In bewusst geschaffenen Momenten, aber auch im Alltag biete Jungwacht Blauring Raum für die grossen Fragen des Lebens der jungen Generation. Dabei sei es wichtig, dass Spiritualität im offenen Austausch miteinander entdeckt und entfaltet wird: «Wir sehen Vielfalt als Chance. In der Jubla wird Glauben nicht «gelehrt», es wird darüber gesprochen und danach gehandelt.» So wolle die Jubla Gesellschaft und Kirche denn auch aktiv nach ihren Werten mitgestalten. Die Forderung nach einer offenen, toleranten Kirche ohne Ausgrenzung sei dabei zentral.
«Wir wollen eine zukunftsfähige, kinder- und jugendgerechte Kirche – eine, die der Welt und dem Zeitgeschehen positiv gegenübersteht und dort Kritik anbringt, wo Freiheit und Entfaltung beschnitten werden. Diese Kritik bezieht sich insbesondere auf den Skandal des sexuellen Missbrauchs in der Kirche: Zeichen und Worte reichen der Jugend nicht.»
Bildmaterial: Fotografin Vera Rüttimann, Copyright Herbert Haag Stiftung.
Jungwacht Blauring wünscht sich
- Eine Kirche ohne Diskriminierung, in der alle Menschen unabhängig von Nationalität, kultureller und sozialer Herkunft, Religion, Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung sowie persönlicher Verfassung willkommen sind und die gleichen Möglichkeiten haben.
- Eine synodale Kirche. Denn Mitbestimmen führt zur Verteilung der Macht und schützt vor Machtmissbrauch, z.B. in Form von sexueller Ausbeutung. Die Jugend erwartet konkrete Schritte in diese Richtung. Zeichen und Worte sind nicht genug.
- Eine zukunftsfähige Kirche, in der Verstaubtes weggelassen und Gesundes zugelassen wird. Was verstaubt und was gesund ist, soll niemand vordefinieren, es soll immer wieder offen, transparent und gleichberechtigt gemeinsam ausgehandelt werden.