Schreiber vs. Schneider: Risikofaktor Jubla?
Schreiber
Schreiber erinnert sich, dass sie ihre beiden Töchter nie in völlig fremde Hände gegeben hätte. «Schliesslich wollte ich wissen, mit wem die beiden unterwegs waren». Doch je länger ihre zwei Töchter in der Jubla waren, desto besser kannte sie das Team und vertraute immer mehr in die Fähigkeiten der Leitenden. Heute leitet die ältere Tochter selbst in der Jubla, die Jüngere ist bereits im Vorteam.
Im Zusammenhang mit dem Thema Risiko waren der Wald und die dort beheimateten Zecken stets ein grosses Thema. Aber auch die aktuelle Wetterlage hat Schreiber jeweils beschäftigt, wenn die beiden Töchter länger mit der Jubla unterwegs waren und in Zelten übernachteten. Da kam es in den ersten Jahren schon mal vor, dass Schreiber auf Google Maps nachschaute, wo sich der Zeltplatz der Truppe befand und den Standort mit der Wetterkarte abgeglichen hat, um abzuschätzen, ob es nun gefährlich hätte werden können oder eben nicht. Diese Sorgen legten sich jedoch schnell, da Schreiber merkte, wie gut die Jubla-Mitglieder ausgebildet und die Scharen für solche Aktionen ausgerüstet sind.
Schreiber glaubt, dass man als Eltern in die Jubla-Welt reinwachsen muss, wenn man nicht seit Kindesbeinen selbst Teil des Kinder- und Jugendverbands war. Man müsse merken, dass die Jubla-Leute auf allen Ebenen eine fundierte Ausbildung mitbringen. Abschliessend sagt Schneider, dass sie es genial findet, wie die Kinder und Jugendlichen in der Jubla frei sind, viel Zeit in der Natur verbringen und dabei so vieles lernen können und erleben dürfen – das könnten Eltern gar nicht alles bieten. Beindruckend, meint Schreiber.
Schneider
Auch Schneider sieht ein gewisses Risiko im Jubla-Alltag, trotzdem hat er grosses Vertrauen in die Jugendlichen. Schliesslich sind es keine fremden Leute, denen sie ihre Kinder anvertrauen. Die meisten Leitungspersonen kennen sie etwa durch den alljährlichen Risotto-Plausch, der von der Jubla organisiert wird. Solche Anlässe seien eine ideale Plattform, um das Leitungsteam kennenzulernen, meint der Vater von Ida und Alma.
«Passieren kann immer etwas», sagt Schneider. Für ihn ist entscheidend, wie die Leitenden sich auf ihre Aufgabe vorbereiten, wie sie Standorte rekognoszieren oder Zeltstädte aufbauen. Und das machen sie laut Schneider einwandfrei, was der Jubla-Vater nicht zuletzt auf die verschiedenen Jubla-Ausbildungen zurückführt. Hautnah erlebt hat das Schneider beispielsweise, als er in einem Lager beim Aufbau mithalf. Da sammelte er Erfahrungen aus erster Hand und sah, wie viel Planung dahintersteckt und dass die Leitenden nicht leichtsinnig handeln.
Schneider versteht Risiko wie dies in der Lehre vom Risikomanagement beschrieben wird – Risiko = Wahrscheinlichkeit des Schadenereignisses x Ausmass des Schadens. Schneider sagt, dass das potenzielle Ausmass des Schadens in der Jubla meistens sehr klein ist, ausser man sei mit einem Hochwasser oder etwas Ähnlichem konfrontiert. Da die Leitenden aber gut ausgebildet und ihrer Verantwortung bewusst seien, vertraut er auch hier, dass sie die Risiken in der Jubla bestens managen. Die jüngere Tochter erlitt in einem Lager vor ein paar Jahre aufgrund einer Verletzung am Fuss eine Blutvergiftung. Doch die Leitenden (zufälligerweise unter der Tagesverantwortung der älteren Tochter Alma) haben das Risiko erkannt, sind mit der Kleinen ins Spital gefahren und haben die Eltern informiert – äusserst professionell, findet der Vater. «Würde man sich immer um das Restrisiko sorgen, dürfte man das Haus gar nicht mehr verlassen und auch dort gibt’s genügend Risiken», sagt Schneider zum Schluss.