Funktionierende Integrationsarbeit am Beispiel der Jubla St. Karl
Gabriel Lopes Souto heisst der Scharleiter der Jungwacht St. Karl. Die Familie von Gabriel stammt aus Portugal, er ist im Quartier St. Karl aufgewachsen. Das Quartier befindet sich mitten in der Stadt Luzern. Die stark befahrenen Bernstrasse und Baselstrasse liegen unmittelbar in der Nähe.

Sie geben dem Quartierverein «BaBel» seinen Namen. Ein Verein der dafür sorgt, dass das Quartier lebt und sich die verschiedenen Gruppierungen vernetzen. Im St. Karl wohnen heute Menschen aus Asien, Afrika, Südamerika, der Schweiz und dem Balkan.
Jeden Samstag gibt's im St. Karl «Jubla»
Die Jubla ist für Kinder im Quartier St. Karl eine wichtige Anlaufstelle. Jeden Samstag bietet sie den verschiedenen Altersgruppen Aktivitäten an. Und das ist eine der Rezeptzutaten: Regelmässigkeit und Häufigkeit. Sie sorgen dafür, dass bei den Kindern/Familien keine Planungsunsicherheiten stattfinden, «jeden Samstag ist Jubla».
Die Jubla ist kostenlos und offen für alle
Gabriel erzählt mir, dass die Leitungspersonen im Voraus nie genau wissen, wie viele Kinder in die Gruppenstunden kommen. Ältere Kinder melden sich auch mal per WhatsApp ab; meist ist es jedoch so, dass sie einfach kommen oder eben nicht kommen. «Und wann ist dann ein Kind Jubla-Mitglied?», frage ich mich. Als Mitglied der Jubla gelten jene Kinder, die regelmässig erscheinen und ein starkes Interesse signalisieren. Es sind Kinder, die die Jubla als «Halt brauchen», da sie sich durch die Aktivität «willkommen» fühlen. – Und das ist die zweite Zutat: Niederschwelligkeit. Die Kinder bezahlen keinen Jahresbeitrag, da die Pfarrei diesen vollumfänglich übernimmt.

Ausrüstung organisieren, wenn keine vorhanden
Eine grosse Herausforderung der Jubla St. Karl ist es, Aktivitäten durchzuführen, die spezielle Ausrüstungen voraussetzen. So besitzen einige Kinder z.B. keine Wanderschuhe oder Rucksäcke. Damit dennoch für alle ein Ausflug in den Wald oder ein Schneeplausch möglich ist, hat das Leitungsteam in ihren Jubla-Räumlichkeiten immer ein paar Regenjacken, Wanderschuhe oder sonstige Ausrüstungen parat. Diese werden dann jenen Kindern zur Verfügung gestellt, die schlecht ausgerüstet in die Gruppenstunde kommen. Bei der Anmeldung für das Sommerlager geben die Kinder ausserdem an, welche Gegenstände auf der Packliste sie nicht besitzen. Aufgrund dieser Liste aktiviert das Leitungsteam dann sein Netzwerk, um alle Kinder auszurüsten. Zutat Nummer drei: Ausrüstung zum Ausleihen.

Flexibilität in Gruppenstunden wie im Sommerlager
Spannend finde ich, als mir Gabriel erzählt, dass das Sommerlager der Jubla St. Karl jeweils nur mit der Hälfte aller Mitglieder stattfindet. Viele Kinder der Jubla St. Karl nutzen die Sommerferien, um ihr Heimatland zu besuchen. Die Kinder, die hierbleiben, entscheiden sich manchmal erst einen Tag vor dem Lager, mitzukommen – eine Herausforderung, der sich die Leitungspersonen stellen müssen. Langfristige Planung ist nicht möglich, denn sie überfordert die Kinder und Familien. Die spontane Entscheidung hat viele Gründe: einige Kinder müssen erst die Finanzierung vom Lagerbeitrag klären, andere brauchen die Zusicherung, dass sie bei zu grossem Heimweh zurück nach Hause gehen dürfen.
Flexibel sein zu müssen, nehmen wir jedoch in Kauf, so Gabriel. Durch diese vierte Zutat ermöglichte die Jubla St. Karl schon vielen Kindern ein unvergessliches Erlebnis.
