20. Mai 2015
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«Jubla.füralle»: Wanderschuhe für alle
Der Morgentau klebt noch am Gras als die Lagerteilnehmenden sich etwas verschlafen vor Julia versammeln. Schon vor dem Lager ging sie zusammen mit José die Wanderung recken und weiss deshalb, dass auf sie ein Tag voller schöner Landschaften wartet. Voller Vorfreude kontrollieren die Leitenden die Ausrüstung der Kinder und schauen, ob auch alle den Lunch, die Sonnencrème und die Trinkflasche eingepackt haben. Doch es dauert keine zwei Minuten, da geht eine Unruhe durch die Menge. Leitende stehen etwas ratlos vor drei Kindern und betrachten ungläubig deren Schuhwerk. Anstelle der robusten Wanderschuhe zieren lässige Turnschuhe ohne jegliches Profil ihre kleinen Füsse. Julia kann es nicht fassen: Jedes Jahr schreiben sie doch in die Lageranmeldung, dass alle Kinder unbedingt gute Wanderschuhe mitbringen müssen – und trotzdem gibt es jedes Jahr wieder Eltern, die es nicht schaffen ihren Kindern die nötige Ausrüstung mitzugeben. Verständnislos schüttelt Julia den Kopf:
«Wieso könnt ihr keine richtigen Wanderschuhe mitbringen?»
Kommt dir bekannt vor? Hier ein paar Tipps dazu:
Es gibt viele Familien, die nie wandern gehen. Da ist es auch verständlich, dass sie nicht wissen, was gute Wanderschuhe ausmacht.
- Wenn ihr bei den Lagerinformationen eine Gepäckliste macht, schreibt bei den wichtigen Materialien eine Erklärung hin. Erklärt z.B., dass Wanderschuhe ein gutes Profil haben und über die Knöchel reichen müssen. Am besten fügt ihr noch ein Foto von einem optimalen Wanderschuh ein.
- Weist auch darauf hin, wo man gute und allenfalls auch kostengünstige Wanderschuhe kaufen kann. Vielleicht könnt ihr ja sogar ein Sponsoring mit dem Sportladen im Nachbardorf vereinbaren, wenn ihr ihn in den Informationsunterlagen erwähnt.


Gute Wanderschuhe haben ihren Preis. Auch in der Schweiz gibt es viele Familien, die nicht viel Geld haben. Besonders wenn mehrere Kinder ins Lager gehen, kann es für die Eltern schwierig sein, allen neue Wanderschuhe zu kaufen.
- Vielleicht kennt ihr ja eine Stiftung, die finanziell benachteiligte Familien unterstützt. Auch die Kirchgemeinde vor Ort ist möglicherweise bereit, die Hälfte der Ausgaben zu übernehmen. Informiert die Eltern über Unterstützungs-Möglichkeiten in den Lagerinformationen.
- Oftmals haben Kinder und Leitende zu Hause noch Ausrüstungsmaterial, welches zwar noch gut, aber leider zu klein ist. Veranstaltet doch vor dem Lager eine Tauschbörse. Dies kann auch eine gute Möglichkeit sein für die Schar und das Lager zu werben.
Trotz aller Bemühungen kann es doch vorkommen, dass die Wanderschuhe zu Hause geblieben oder nicht optimal sind.
- Wenn Leitende zu Hause noch Wanderschuhe haben, die sie nicht mehr brauchen, sollen sie diese doch als Ersatzschuhe mit ins Lager nehmen. Mit etwas Glück passen sie den Kindern sogar.
- Am besten prüft ihr bereits ein paar Tage vor der Wanderung, ob alle gutes Schuhwerk dabei haben. Dies könnt ihr auch spielerisch tun. Falls dann ein Kind die Wanderschuhe nicht dabei hat, habt ihr immer noch Zeit mit diesem in die nächste Stadt zu gehen und ein paar zu kaufen.
Sprecht Eltern darauf an, wenn die Kinder nicht die passende Ausrüstung dabei hatten. So verhindert ihr, dass die Kinder das nächste Jahr wieder nicht an der Wanderung teilnehmen können.
Wichtig dabei ist, dass ihr weder den Eltern noch den Kindern Vorwürfe macht. Versucht herauszufinden, weshalb die Wanderschuhe gefehlt haben, so dass sich für das nächste Mal eine passende Lösung finden lässt.