«pack es an» – ein persönlicher Erlebnisbericht vom Ranfttreffen
Vernetzung von Anfang an
Am Samstag vor Weihnachten stehen wir also hier am Bahnhof und wissen nicht so genau, was auf uns zukommt. Die Zugfahrt macht Spass, schnell kommen wir mit den Mädchen im Nachbarabteil ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass sie auch an das Ranfttreffen fahren. Angekommen in Sarnen, lernen wir noch ein paar weitere Jubla–Mitglieder kennen. Schlussendlich brechen wir zusammen in die Winternacht auf.
Der erste Wegabschnitt
Der erste Wegabschnitt ist kurz. In der Kantonsschule Sarnen angekommen, wird uns eine Ecke zugeteilt. Wir setzen uns in einen Kreis und unser Präses erklärt uns ein Spiel. Wir tauchen in das Thema «pack es an» ein und ich frage mich: «Wann habe ich zum letzten Mal etwas angepackt?».
Kerzen weisen den Weg
Nach einer Stunde müssen wir aufbrechen. Am Eingang suchen wir unsere Schuhe, die wir beim Betreten des Schulhauses ausgezogen hatten. Beim Laufen wird uns schnell warm und zum Glück schneit es nicht. Praktisch ist auch, dass am Wegrand Kerzen stehen. So wissen wir immer, welchen Weg wir nehmen müssen. Mit meinem besten Freund lasse ich mich zurückfallen. Wir diskutieren darüber, warum die Blauringleiterinnen in unserer Erlebnisnacht-Gruppe um einiges lockerer drauf sind, als jene aus unserer Schar.
Tiefsinnige Gespräche
Der Weg wird immer steiler und wir sind froh, dass wir in Kerns schliesslich wieder an die Wärme können. In der anschliessenden Gruppendiskussion sollen wir die anpackenden Gedanken von vorher miteinander besprechen. Schnell merken wir, dass es nicht nur darum geht «anzupacken», sondern auch darum, dass wir durch ein anpackendes Engagement auch die Welt verändern können.
Wieder draussen spüren wir die Kälte. Zum Glück hat mir meine Mutter Wärmebeutel mitgegeben, diese geben wirklich warm. Im Dorf Flüeli-Ranft sind viele Leute unterwegs. Unser Präses macht mit uns einen Treffpunkt ab und wir wärmen uns am Lagerfeuer nochmals auf. Gegen 2.00 Uhr bekommen wir eine Fackel und steigen gemeinsam in die Ranftschlucht. Angekommen, suchen wir einen bequemen Sitzplatz. Damit es weniger kalt ist, sitzen wir nahe beieinander. Vor der Kapelle spielt eine Band, dann begrüsst uns der neue Bundespräses von Jungwacht Blauring Schweiz zur Feier.
Sorgen vergessen
So richtig eindrücklich wird es, als wir unsere Kerzen anzünden. Erst hat nur eine Person eine brennende Kerze. Schnell geben wir uns die Flamme gegenseitig weiter und wünschen uns dabei, dass sich auf der Welt Friede verbreitet. Inmitten von Lichtern vergesse ich für einen Moment alle meine Sorgen zu Hause. Unglaublich, welche spirituelle Energie und Nähe zueinander dieser Moment in mir auslöst. Jetzt weiss ich auch, was unser Präses mit seinem Beitrag in den Sozialen Medien gemeint hatte.

Müde, aber um eine tolle Erfahrung reicher
Ich bin aber auch froh, als die Feier zu Ende geht. Ich friere und habe Hunger. Schnell laufen wir zurück nach Sarnen. Dort angekommen lege ich mich auf den Boden und döse sogleich ein. Schlussendlich weckt mich unser Präses, da wir auf den Zug müssen. Im vollgestopften Zug lasse ich den Mädchen den Sitzvorrang – ich kann ja auch im stehen schlafen. Leider hat mein Smartphone keine Akku-Kapazität mehr, darum kann ich ihre Telefonnummern nicht abspeichern. Ich gebe ihnen allerdings meine Nummer und wir einigen uns darauf, dass sie sich melden und wir nächstes Jahr zusammen an das Ranfttreffen fahren. Dort werden sie dieses Jahr vielleicht Karin kennenlernen. Sie und ihr Leitungsteam vom Blauring Zell sind auch im 2016 wieder mit dabei.