Präsides im Lager: Begleitend zur Seite statt nur dabei
Wie unter dem Jahr – nur intensiver
Wie für das Leitungsteam ist auch für die Präsides das Sommerlager die intensivste, dichteste, anstrengendste, aber auch schönste Zeit des Jubla-Jahres. Grundsätzlich aber hat ein/e Präsides im Lager dieselben Aufgaben wie unter dem Jahr:
Sie beraten & begleiten das Leitungsteam in alltäglichen und schwierigen Fragen, versuchen im richtigen Moment die richtige Frage zu stellen (oder zu schweigen), vermitteln im Konfliktfall, motivieren, bestärken und geben Impulse für einen guten Teamgeist. Natürlich stehen sie auch einzelnen Kindern oder Leitenden zur Seite, wenn sie Sorgen oder sehr persönliche Fragen und Anliegen haben.
Ein Präses hat je nach Rollengestaltung im Leitungsteam die «nächste Aussensicht» oder «entfernteste Innensicht». So oder so kann er/sie Themen auf den Tisch bringen, die sonst vergessen gehen, oder sich sonst niemand anzusprechen getraut, so zum Beispiel: «Übernehmen wir uns mit unseren Vorhaben?» oder «Seien wir ehrlich, die Stimmung im Team ist heute irgendwie bedrückt – woran kann das liegen?» oder «Leiter/in xy scheint sich nicht wohl zu fühlen – wer geht auf sie/ihn zu?»
Präsides vernetzten ausserdem vor und während dem Lager die Schar mit der Pfarrei (z.B. wenn es um Öffentlichkeitsarbeit, finanzielle Unterstützung oder die Organisation eines Lager-Segens geht) sowie mit anderen Netzwerkpartnern, wie z.B. der Elterngeneration, Firmen, oder – zusammen mit der Schar- und Lagerleitung – mit dem Lagercoach und der Scharbegleitung.
Ein weiterer zentraler Aufgabenbereich des/r Präses ist die spirituelle Animation – zugegeben ein schwerverständliches Wort. Was genau steckt dahinter?
„Spezial-Gebiet“ spirituelle Animation
Spiritualität (von lat. «Geist») bezeichnet das Gefühl, einen Bezug zu etwas zu haben/zu etwas zu gehören, das über uns selbst, unseren Körper und unseren Verstand hinausgeht – etwas worüber wir nicht vollständig verfügen/bestimmen können. Einige nennen es «Glücksmomente», «den Flow» oder ein «in sich kehren». Für andere ist es eine Begegnung mit «etwas Grösserem» oder «dem Göttlichen». Spiritualität kann, muss sich aber nicht auf einen bestimmten Glauben beziehen.
Beispiele dafür sind:
- Sich als Teil der Natur fühlen
- Dankbar sein für die Natur, das Essen, die Freundschaft, meine Lebenssituation
- Einen höheren/tieferen Sinn und inneren Zusammenhalt im Leben erkennen
- Grundvertrauen haben in das Leben, eine höhere Macht oder Gott
Spirituelle Animation sind Tätigkeiten, Rituale oder Gelegenheiten, unsere eigene Spiritualität wahrzunehmen, anzusprechen und zu pflegen, also zum Beispiel:
- Sternenhimmel betrachten und über die Grösse des Universums staunen – vielleicht auch überlegen, welche Rolle ich/wir darin spiele/n
- Mit einem gemeinsamen Ritual Dankbarkeit für Erlebtes ausdrücken, für etwas bitten oder die Gemeinschaft feiern (z.B. Tischgedanken, Geschichte hören, gemeinsam Singen, Gottesdienst).
Solche Rituale können im Jubla- und Lager-Alltag Gold wert sein

Sie fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Solidarität und damit eine gute Stimmung in der Schar.
Spirituelle Animation ermöglicht es, sich den Sinn des Jubla-Geschehens bewusst vor Augen zu führen und sich gemeinsam mit anderen über die wunderbaren Erlebnisse zu freuen und dankbar dafür zu sein. Für den/die Einzelnen kann dies zur Motivationsquelle werden, sich weiter zu engagieren und für die Jubla einzusetzen.
Es können auch schwierige Situationen wie Konflikte oder Trauer angesprochen und verarbeitet werden.
Stille Momente zum Beispiel ermöglichen im hektischen und lauten Lageralltag einen Rhythmuswechsel – Momente des Runter- (oder Rauf-)fahrens. Sie können zur wertvollen «Tankstelle» im Lager werden.
Regelmässige Rituale (z.B. immer vor dem Essen oder Insbettgehen) sind insbesondere für Kinder sehr wichtig, weil sie Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen schaffen.
Zwar gehört die spirituelle Animation zur Kernkompetenz und zu den Grundaufgaben der/des Präses. Auch als Leitungsperson kannst du solche Elemente gestalten – wir alle können das! Der/die Präses kann dich darin begleiten und unterstützen. Auf der Jubla-Webseite findest du ausserdem wertvolle Tipps, sowie Ideen und Beispiele.
Neben Beratung und Begleitung, Vernetzung und Spiritueller Animation übernehmen viele Präsides im Lager «Nebenjöbbli» wo Not am Mann/an der Frau ist, so z.B. Küchenhilfe, Fotografieren oder die Lager-Apotheke. Selbstverständlich können sie ab und zu auch mal am regulären Programm teilnehmen. Je nach körperlicher Verfassung halt, denn – auch das zeigt die Umfrage: Die Altersspanne unserer Jubla-Präsides ist ziemlich hoch...
Altersdurchschnitt der Präsides
Mehr Informationen
Mehr zu den Aufgaben und Rollen deines/r Präses erfährst du unter jubla.ch/praeses. Dort findest du auch wertvolle Hilfsmittel und Ideen zur spirituellen Animation.
Weitere interessante Ergebnisse der Präsides-Umfrage findest du hier – die beiden ersten Blog-Artikel darüber: Teil I (Zahlen und Fakten) / Teil II (Präses-Suche und -Anstellung)
Deine Schar sucht eine/n Präses oder erhält bald eine/n Neue/n? Alles Wichtige dazu findest du hier.