Sicherheitsmodul Wasser – ein Teilnehmer berichtet
Flussschwimmen und Rettungswurf – beides soll geübt sein
Nach einer kurzen Fahrt nach Münsingen und einer Stärkung waren die ersten Schwimmzüge in der Aare zu vollbringen. Bei einer Abflussmenge von 170 m3/s hiess es «Aktiv-Schwimmlage» zu «Passiv-Schwimmlage», «Traversieren» und «Anschwimmen von Kehrwassern». Neben den verschiedenen Techniken für das Flussschwimmen wurde natürlich auch der Fluss selbst inspiziert. Jedes Hindernis im Wasserlauf ändert auch die Bedingungen für die Schwimmenden (oder Paddelnden). Jede, die und jeder, der bisher noch über den Neopren geflucht hatte, war nun froh, dass sie/er während den Stunden im 14° kalten Wasser etwas geschützt war. Doch was, wenn jemand nicht mehr schwimmen wollte. Keine Panik auf der Titanik – es hat genug Wasser für alle da; die zweite Hälfte der Teilnehmenden stand bei der Badi Münsingen bereit mit den Wurfsäcken. Einen punktgenauen Wurf auf einen vorbeischwimmenden Rettling ist gar nicht einfach, da auch die Fliessgeschwindigkeit und die Wurfzeit einberechnet werden müssen. Doch auch hier gilt: Übung macht den/die Meister/in. Einmal getroffen ist keinmal, ab dreimal getroffen zählt dann die Prüfung.
Bachtrekking: Theorie und Praxis will geübt sein.
Angefangen hat alles im Rossgagupintli in Steffisburg. Nachdem geklärt war, dass es kein namenspezifisches Dessert auf der Karte gab, genossen wir Kaffee und Gipfeli. Die eine Hälfte durfte sich schon in die Neopren-Anzüge zwängen, während die andere Hälfte ihr vorbereitetes Bachtrekking vorstellte. Wanderungen an sich sind schon kein einfaches Unterfangen, doch die Komplexität erhöht sich zusätzlich, wenn es darum geht, ein anspruchsvolles Bachtrekking im Rahmen der Sicherheitsvorschriften von J+S vorzubereiten. Noch ist kein Meister und keine Meisterin vom Himmel ins Wasser gefallen und so wurden wir erstmals in den zu beachtenden Kriterien für Bachtrtekkings unterwiesen. Was wäre ein Kurs ohne den Bezug zur Materie. Kurzum wechselten die Gruppen und danach gings schon los, ab zur Zulg. Von Weitem etwas unscheinbar mutete die Zulg. Doch der Schein trügte, bei einer Abflussmenge von 4.5 m3/s konnte auch der ausgewachsenste Thurgauer Schwinger an tiefen Stellen keinen Schritt mehr vor den anderen setzen. Von der Kursleitung gab es Tipps und Tricks, um die starke Strömungen in der Gruppe zu überqueren.

Leckeres Essen und Erholung am Abend
Das Abenteuer des ersten Tages, die Wärmeunterscheide und die vielen neuen spannenden Lektionen machten uns hungrig. So wurden wir von einem einmalig-kulinarischen Küchenteam, bestehend aus Basler Pfaderinnen, während den drei Tagen wunderbarstens verpflegt. Sie zauberten eine «tour du monde» an feinen Köstlichkeiten aus aller Welt, die sogar Feines aus der Schweizer-Küche (Gegrilltes und feinen Salat) beinhaltete. Die köstlichen selbstgemachten Desserts rundeten jedes Abendessen ab. Leider litten wir etwas an postprandialer (post=nach und prandium=Mahlzeit) Müdigkeit und so suchten viele nach den Theorielektionen am Abend bald mal die Koje im Pfadiheim Zollikofen auf. Wer sich noch auf dem Stuhl halten konnte, forderte auf zum Bausack-Duell, zum Zero-Game oder zur Mogel-Motte (wobei nicht immer klar war, ob die Karten mit Absicht oder aus Müdigkeit aus der Hand fielen).
Die hohe Kunst des Kanu-Fahrens
Am zweiten Tag wurden wir eingeführt in die hohe Kunst des Kanu-Fahrens. Auf Grabner Outsides, einem Raft und selbstgebauten Flossen versuchten wir erste Manöver – und vor allem Geradeaus zu fahren. Viele Manöver gelangen schon bald mal auf dem Wohlensee, was uns sehr motivierte. Beim Wechsel auf die Aare am Nachmittag und den kommenden Tagen stellt sich Ernüchterung ein. Glücklicherweise haben wir auch geübt, wieder ins Kanu einzusteigen nachdem dies gekentert war. Diese Fähigkeit brauchten wir fortan regelmässig. Einige stellten auch Rekorde in «Kentern-Frequenz» und «Einsteige-Geschwindigkeit» auf. Die Rekordeanträge liegen noch zur Genehmigung beim «Guinessbuch der Rekorde» auf.
Spätestens am dritten Tag bei der Worblaufenbrücke blieb kein Kanu mehr trocken. Die Augen waren schon lange feucht von den vielen Wellen. Die Traversierung im starkströmenden Wasser zwischen zweien Brückenpfeilern muss definitiv unter Anleitung und mit den geeigneten Sicherheitsmassnahmen geübt werden. Doch so manche und so mancher waren überrascht, welche Fähigkeiten sich nach einigen Tagen der Unterweisung einer kompetenten und geduldigen Kursleitung entwickelt hatten.

Nach 10’561’500 m3 vorbeigezogenem Wasser hiess es Abschied nehmen
Ein Kurs voller spannender und eindrücklicher Erfahrungen ging nach vier Tagen, mit insgesamt 10’561’500 m3 (ca. 4 Mal das Volumen der Cheops-Pyramide – das sind 10’561'500’000 Liter Wasser, also auch 10’561'500 Tonnen Gewicht, das sich durch das Flussbett Richtung Meer bewegte) an vorbeigezogenem Wasser zu Ende.
An der Schwimm- und Wurfsackprüfung sowie am Paddle-Parcour, Ende des Kurses zeigten wir Teilnehmenden, was wir gelernt hatten. An der theoretischen Prüfung konnten wir den prüfenden Fragen der Kursleitenden Stand halten und die Umsetzung des Gelernten in der Theorie verdeutlichen.
Und so kehrten wir am Sonntag von Münsingen heim, ab sofort immer im Trockensack mit dabei:
- Die Freude im und am Wasser
- Die Ehrfurcht vor den Gefahren von Flüssen, Brückenpfeilern und falsch-gemeinten Sicherungsseilen
- Die schmerzenden Gelenke nach den hunderten von Paddel-Zügen gegen die Strömungen der Aare
- Die sonnenverbrannten Stellen zwischen Neopren und Helm, wo der Fluss schon nach 5 Minuten Programm wieder alle Sonnencreme weggespült hat.
- Die Erinnerungen an die einmaligen Momente der «Outside»- Karawanne zwischen Bern und Tiefenau mit 17 den Game-of-Thrones-Theme singenden Teilnehmenden.
- Die Erkenntnis, dass auch ännet dem Gartenzaun der Jubla sehr sympathische und begeisterte Wasserrättinnen und Wasseratten die Freude an spannenden Aktivitäten im und am Wasser tatkräftig umsetzen können.
Interesse an einem Sicherheitsmodul Wasser?
Für das nächste Sicherheitsmodul Wasser meldest du dich am besten unter simowa.info/wordpress/ an. Voraussetzungen hierfür sind:
- Eine Leiter-Anerkennung mind. Stufe GLK (gültig oder weggefallen)
- SLRG-Brevet Basis Pool mit dem Zusatz See oder ein SLRG Brevet Plus Pool*
- Bestandener Nothelferkurs
- Lagererfahrung (mind. 1 J+S Lager mitgeleitet)
- Empfehlung der Scharleitung
- Freude an Wasseraktivitäten
*Ein abgelaufenes SLRG Brevet I, reicht für den Kurs nicht aus. Vor dem Kurs muss das Brevet I durch einen Kursbesuch bei der SLRG in ein Brevet Plus Pool umgewandelt werden.
Weitere Informationen findest du auf der Jubla-Website.