Soziale Medien II: Dein persönlicher Umgang mit Sozialen Medien?
Interview mit Luca Stalder über seinen persönlichen Umgang mit Sozialen Medien
Welche Plattformen nutzt du privat und für was?
Die meisten Anwendungen (Apps) nutze ich für die Kommunikation unter Freunden oder um an Informationen zu gelangen. Mit meinen Freunden schreibe ich via WhatsApp oder Threema (aus Datenschutzgründen). Auch Tumblr habe ich installiert. Dies vor allem, weil es Freunde von mir benutzen und ich mal etwas Neues ausprobieren wollte. Mein facebook-Profil habe ich vor einiger Zeit deaktiviert. Das kostete mich zu viel Zeit und baute in mir einen extremen Druck auf; zu sehen, was andere in ihrem Leben alles machen und erleben und selbst genau so viel Spannendes über sich zu veröffentlichen und dabei noch möglichst viele Kommentare und «Gefällt-mirs» zu erhalten, ist hart. Seit ich nicht mehr auf facebook bin, hole ich mir die Informationen, die ich dort zu verpassen scheine, im persönlichen Gespräch. Das funktioniert wunderbar, ausgeschlossen fühle ich mich deshalb nicht; ich kann aber verstehen, dass Viele wegen dem sozialen Druck nicht auf solche Plattformen verzichten können. Auch YouTube und diverse online-Spiele gehören bei mir dazu – dies vor allem zur Unterhaltung. Ich sehe mir regelmässig irgendwelche Videos an und spiele auf dem Smartphone zum Zeitvertreib. Dann benutze ich noch Skype, Dropbox, GoogleDrive, E-Mail sowie online-Zeitungen und Webseiten, um mich auszutauschen oder, um mich über News-Aktivitäten und diverse Themen zu informieren. Aber ehrlich gesagt, habe ich nie realisiert, dass alle diese Internet-Angebote auch zu den «Sozialen Medien» gehören...
Wie oft nutzt du diese Plattformen?
Whatsapp und Threema benutze ich wohl fast stündlich. Ich bin immer erreichbar und schaue oft auf mein Smartphone, um meine Nachrichten zu checken. Auch online-Zeitungen lese ich täglich, wenn nicht sogar mehrmals täglich. Andere Apps benutze ich wenige Male pro Woche, je nach dem.
Kennst du die Nutzungsbedingungen dieser Plattformen?
Ich lese die Nutzungsbedingungen der Plattformen nicht. Aber ich weiss schon, dass verschiedene Anbieter sich das Recht rausnehmen, meine Daten anonym für eigene Zwecke zu verwenden oder zu verkaufen.
Was denkst du, sind die Chancen und Risiken von Sozialen Medien für dich persönlich?
Soziale Medien bieten mir eine schnelle und einfache Kommunikation mit vielen Personen gleichzeitig. Das empfinde ich als riesen Vorteil. Die dauerhafte Erreichbarkeit setzt allerdings enorm unter Druck und führt auch zu Erwartungen, denen man kaum gerecht werden kann. Ich habe daher z.B. bei WhatsApp auch die Funktionen «zu letzt online» und «gelesen» deaktiviert und schalte mein Smartphone manchmal sogar bewusst aus, um etwas Ruhe zu haben. Auch die Sache mit dem Datenschutz empfinde ich als schwierig. Die Tatsache, dass gewisse Firmen dank Sozialen Medien eine Macht über die Masse erhalten, finde ich bedenklich.
Und für einen anderen Jugendlichen in deinem Alter?
Das ist schwierig zu sagen. Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass sich Jugendliche Informationen über Soziale Medien holen und sich damit auseinander setzen. Ich denke, dass Soziale Medien viele überfordern können und gewisse Nutzende ein fast krankhaftes Verhalten an den Tag legen. Wenn z.B. jemand beim Gehen oder Autofahren sogar auf das Smartphone schaut, finde ich das schon schlimm. Aber im gesunden Mass und wenn bewusst verwendet, bergen Soziale Medien meiner Meinung nach grosse Chancen.
Wenn ich heute googeln würde, denkst du, dass ich irgendwelche Informationen oder Fotos über/von dir im Netz finden würde?
Ich glaube nicht, dass man unter Google etwas über mich findet.
Und nach dem Test...
...Luca Stalder scheint Stimmenzähler in Horw zu sein. Seine Mutter ist offenbar in einer Gesundheits-Werkstatt tätig. Und auf der Webseite der Jungwacht Horw finde ich weitere Informationen über Luca. Auch Fotos von Luca, seiner Mutter und Personen (z.B. andere Jungwacht-Leiter), die in irgendeiner Form mit Luca verlinkt sind, tauchen unter Google auf.

Und was ist unser Fazit?
- Oftmals sind wir uns gar nicht bewusst, was alles zu den «Sozialen Medien» gehört.
- Soziale Medien bieten uns eine einfache und schnelle Kommunikation untereinander und ermöglichen uns Information und Austausch in praktisch allen Themenbereichen.
- Soziale Medien können auch überfordern und (sozial) unter Druck setzen. Das muss nicht der Fall sein, allerdings kannst nur du selbst dich davor schützen.
- Soziale Medien kennen unterschiedliche Nutzungsbedingungen. Das regelmässige Überprüfen und Einstellen der persönlichen Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen ist wichtig. Der Datenschutz-Thematik sollte man sich als Nutzer/in bewusst sein. Dazu gehört auch, dass man sich als Nutzer/in gut überlegt, welche Informationen und Bildmaterialien man im Internet über sich veröffentlicht. Denn das Internet vergisst nicht.
- Veröffentlichte Daten werden schnell und einfach gespeichert, kopiert, weitergeschickt und verändert. Das Internet erstellt auf Grundlage deiner Internetaktivitäten und deinen preisgegebenen Informationen auch Verknüpfungen über dich sowie zu Personen aus deinem persönlichen Umfeld. Schnell erscheinen unter deinem Namen z.B. Informationen über deine Schulfreundin oder ein ganz altes Bild von dir das du schon lange vergessen hattest.
- Im schnelllebigen Netz ist es wichtig, den Überblick über seine aktiven Konten zu halten und die Passwörter in regelmässigen Abständen zu aktualisieren.
- Auf den mobilen Geräten empfiehlt sich ein Entsperrungscode oder das Ausloggen auf den Anwendungen, im Fall, dass du dein Smartphone irgendwo liegen lässt.
- Daten von dir müssen nicht zwingend nur von dir selbst ins Internet gestellt werden. Wehre dich, falls Freunde von dir Bildmaterial oder Informationen über dich, die du nicht ins Netz gestellt haben willst, veröffentlichen.
Weiterführende Informationen zu diesem Thema findest du u.a. bei projuventute.
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