«Wir haben ein Jublaversum erschaffen»
Von der «kribbelnden» Vorfreude zur Jublaversum-Stimmung vor Ort
Was an diesem Wochenende auf der Berner Allmend abging, war schlicht phänomenal. Die Vorlaufzeit für ein Feuerwerk dieser Grösse war aber lange – gefüllt mit sitzen, entscheiden, Ideen finden und wieder verwerfen. Und plötzlich ist es dann soweit. Die Lunten werden gezündet; die erste Hühnerhautstimmung kommt auf, wenn man vollbepackt mit dem üblichen Gepäck die Allmend betritt und beobachten kann, wie nach und nach die Bauten entstehen und das Jublaversum Form annimmt.
Am Freitagnachmittag dann das ultimative Kribbeln: 10'000 Kinder und Jugendliche, die am Medienzelt vorbei in grossen und kleinen Gruppen singend und Fahne schwingend den Festplatz betreten. Das ist Jublaversum-Stimmung pur! Ein Ende war kaum in Sicht. Von Freitagabend bis Sonntagmittag war auf der Allmend konstant etwas los. Immer und überall gab es irgendetwas zu sehen. Auf dem Gelände herrschte 24/3 Lebensfreu(n)de.

Auch hinter den Kulissen hat's «geräblet»
Aber auch hinter den Kulissen war viel los. Alle 15 Minuten fassten gut tausend Personen Essen. Das bedeutete: Tische subito wieder abräumen, das Geschirr von 10'000 Teilnehmenden drei Mal komplett durch die Abwaschmaschine lassen, in einer Nachtschicht das ganze Geschirr für den Esssack zusammensetzen und vieles mehr. So betrachtet wird erst klar, in welchen Dimensionen sich dieses Jublaversum bewegt. Der absolute Wahnsinn.
Apropos Nachtschicht:
Auch in der Zivilschutzanlage war immer etwas los. Der Schichtbetrieb führte zu den skurrilsten Zusammentreffen zwischen Helfenden, die sich gerade ins Bett verkriechen und anderen Helfenden, deren Schicht bald beginnt. Der Schichtbetrieb und die damit verbundene Verschiebung der Schlafzeiten führte auch zu Dauerwarteschlangen bei den Toiletten und am 24h-Verpflegungsstand. Dafür war es in den Schlafsälen immer dunkel – denn im Schlafsack eingemummelt war am Wochenende tatsächlich zu jedem Zeitpunkt irgendjemand.

Die orange Rakete – wer hat sie nicht fotografiert?
Wieder zurück zum Geschehen auf dem Platz. Das wohl meist fotografierte Sujet am Jublaversum war die orange Rakete auf dem Feldherrenhügel. Von unserer Lounge aus konnten wir die Gruppenfotoshootings und Selfie-Portraitsveranstaltungen immer bestens beobachten. Ob alleine, als #Jublacher oder als aktuelles Scharfoto, ob in der Nacht, mit Sonnenuntergang oder bei Sonnenschein: Geknipst wurde was das Zeug hält. Die in den Sozialen Medien veröffentlichten Bilder waren nach der Jublacher-Tortenwette kaum mehr zu überblicken und die Vorfreude auf den Wetteinsatz wurde immer grösser.


Gigantische Zahlen
In der Medienzentrale haben sich so einige unvorstellbare Zahlen angesammelt: Über die knapp 2'000 heruntergeladenen Apps wurden 75 Nachrichten von Essenszeiten und Bühnenhöhepunkten verschickt; im Mediencorner wurden über 30 GB Daten übers Internet verschickt und hochgeladen; das Team aus fünf Fotografinnen und Fotografen knipste zusammen 3332 Bilder; und das Filmteam drehte für knapp fünf Stunden Videomaterial.
Und wenn wir es schon von den unvorstellbaren Dimensionen haben. Für die Journalistinnen und Journalisten recherchierten wir folgende Zahlen und Fakten: Am grossen Sarasani wurden etwas mehr als 400 Blachen verknüpft. Hochgerechnet sind das 12'160 Knöpfe, die selbst einem Jungwächter die Fingernägel abbrechen können. Beim kleinen Sarasani kommen nochmals 280 Blachen dazu. In der Küche wurde im Akkord gekocht: 2 Tonnen Teigwaren, 350 kg Erbsen, Schinken und Reibkäse, 700 kg Brot und tausende von Gipfeli und Schoggigipfel wurden an die hungrigen Mäuler verteilt.
3. BigPoint – und das Leben wird farbig
Dann der grosse Moment, der BigPoint in der Eishalle. «Birebizeli Kantöndligeischt». Tortenwette. Tanzeinlagen. Zusammen singen. Farbe ins Leben bringen und einmal mehr: Hühnerhautstimmung par excellence. Vielleicht auch das eine oder andere Tränchen, das über die Wange lief. Lebensfreude und Lebensfreunde wohin man schaut. Ein Dankeschön, das angekommen ist!
Aus dem Medienzelt fürs OK Jublaversum, Alice.
PS: Ein letztes Wort noch zu den Flöten: Früher verflucht und plötzlich konnte man mit den Fähigkeiten auf dem «Spoizknebel» punkten. So geht das.
Jubla-Erkenntnisse aus dem Mediencorner
- Unwörter sind auch noch dann Unwörter, wenn die Lage «sicher» scheint.
- Nach dem dritten Anruf der gleichen Person innerhalb von weniger als 25 Minuten mit dem gleichen Anliegen ist es in Ordnung das Telefongespräch mit «Sorgentelefon für nervöse Gumseln, Sie wünschen» anzunehmen.
- Der (wahrscheinlich) einzige Pfader auf Platz hat sich mit dem Sackmesser in den Finger geschnitten (obwohl der genaue Tathergang nicht mehr lückenlos nachzuvollziehen ist).
- Es fragt sich, ob Ricola abführend wirkt. Die Studie konnte nicht abgeschlossen werden.
- Die Nummer der Logistik: «Da werden Sie geholfen» – egal nach wem du gerade auf der Suche bist.
- Popcorn machen ist einfacher als Zuckerwatte.
- Im ganzen Jublaversum gab es an drei und nur drei verschiedenen Stellen Kaffee. Wobei zwei davon ziemlich versteckt waren.
- Es lohnt sich, dem Vornamen von Helfenden jeweils noch die Funktion anzufügen, wie z.B. «SchlauchRoman», «AbsperrgitterVali» und «GüselBeni».
- Es gibt Apple-Stores, die sind mit «Zivilschutz» angeschrieben.
- Jeder Kanton glaubt noch immer «der Töllste» zu sein (ich kann damit leben, soll auch so bleiben).